Von Daniel Mütze
Musik kann helfen, positive Emotionen hervorzubringen, die Stimmung aufzuhellen und aus negativen Gedankenschleifen auszusteigen. Der Zusammenhang zwischen Resilienz und Musik ist vielschichtig und faszinierend. Uns war es daher wichtig, Musik und Rhythmus bei unseren Übungen einzubeziehen. Musik kann eine bedeutende Rolle bei der Entwicklung und Stärkung von Resilienz spielen, indem sie Menschen dabei unterstützt, mit Belastungen, Stress und Herausforderungen auf eine gesunde Art und Weise umzugehen. Positive Emotionen wirken regenerativ und fördern somit die mentale Widerstandskraft und unsere Gesundheit. Darum sind Musik, Singen und Rhythmen bei allen vorgestellten Übungen ein hilfreiches, ergänzendes Mittel, um positive Effekte zu erzielen:
Insgesamt kann Musik eine kraftvolle Ressource sein, um die psychische Widerstandsfähigkeit zu fördern und Menschen dabei zu unterstützen, mit den Herausforderungen des Lebens besser umzugehen. Ob durch das Hören von Musik, das Musizieren oder das Teilen von musikalischen Erfahrungen mit anderen – Musik bietet eine einzigartige Möglichkeit, die Resilienz zu stärken und das Wohlbefinden zu fördern. Zudem können TN erreicht werden, die dem Thema Resilienz vielleicht etwas kritischer gegenüberstehen oder die Aufgabenstellung nicht so leicht umsetzen können. Mit den vorgestellten Liedern und Texten lassen sich auch Übungseinheiten mit musikalischem Schwerpunkt gestalten. So könnte ein möglicher Stundenverlauf wie folgt gestaltet werden:
Begrüßung
Begrüßungs(-ritual): Vers oder Lied
»Guten Morgen, liebe Leute (Herr ...), sei(d) willkommen hier und heute!«
Beginne mit einer einfachen Bodypercussion, zum Beispiel:
patsch, klatsch, patsch, klatsch ... oder rechtes Bein vor/rück, links vor/rück; sprich dazu den Vers und begrüße jeden TN einzeln namentlich
dabei spielen die TN ein Instrument (Schellenring, Trommel etc.), wenn ihr Name an der Reihe ist, und geben es dann weiter
Aufwärmen
Bewegung zu Musik
einfache Bewegungen zum Beispiel:
Schultern einatmend hochziehen, ausatmend fallen lassen,
nach hinten kreisen, gegeneinander Kreisen,
Hände reiben, auf die Schultern klopfen und die Arme leicht abtrommeln oder reiben,
die Beine abwechselnd von oben nach unten beklopfen oder abreiben,
je einen Fuß kreisen, mit Richtungswechseln
Stimmbildungsübungen
Ein einfaches Lied (»Alle meine Entchen« oder »Morgen kommt der Weihnachtsmann«) summen oder auf verschiedenen Silben singen (bla, blo, na, wu, wa ...) seufzen
Hauptteil
Singen bekannter Lieder (Volkslieder, Schlager), Wiederholen bzw. Einüben der Texte durch Vor- und Nachsprechen,
Begleitung der Lieder zum Beispiel mit Bodypercussion*, Tüchern, Bällen
*(z. B. abwechselnd klatschen und patschen, stampfen, schnipsen, 2x auf das rechte Bein, 2x auf das linke Bein patschen ...) oder elementarem Instrumentarium.
Bewegung mit und zu Musik; frei oder als Sitztanz mit festem Ablauf; hier bietet sich auch das Kooperationsband an. Alle fassen das Seil mit beiden Händen. Bewegungen zur Seite und zurück, vor und zurück, hoch und runter etc.
Kennenlernen und Spielen mit elementaren Instrumenten
Jeder TN sucht sich ein Instrument aus, die Namen werden besprochen und ausprobiert, wie man damit spielen kann.
Verschiedenen Spielideen:
Klangkette: 1 TN spielt, 2. TN kommt dazu, 1. TN hört auf ...
Laute Post (wie stille Post): ein Rhythmus wird im Kreis herumgegeben
Echo: Gruppenleiter spielt einen Rhythmus, Gruppe antwortet
Dirigierspiel: ganze Gruppe spielt, ein TN zeigt Start (Hände nach vorne ausgestreckt) laut, leise (Hände aufeinandergelegt und wie ein Krokodil öffnen oder schließen) und Stopp (Handflächen zeigen nach vorne)
Mitspielmusik – freies oder angeleitetes Spiel mit Instrumenten, Spiel in Gruppen
Musik hören! Information zu Werk, Komponist, Zeit ...
Für diese Art der Angebote eignen sich Orff-Instrumente ganz besonders, da sie die Aktivität und Teilnahme fördern. Sie sind leicht spielbar und ermöglichen es auch TN mit eingeschränkten motorischen und intellektuellen Fähigkeiten, aktiv am Musizieren teilzunehmen. Dies kann das Selbstwertgefühl stärken und ein Gefühl der Inklusion vermitteln. Aus diesen Gründen finden Sie am Ende dieses Kapitels Bastelanleitungen für vier Orff-Instrumente.
Schluss Rituallied – Schlusslied
»Auf Wiedersehen, auf Wiedersehen, bleib nicht so lange fort«
(Seemannsabschied)
Zur Begrüßung
Auf, auf zum fröhlichen Jagen
Bruder Jakob
Im Frühtau zu Berge
Wach auf, meins Herzens Schöne
Zu den Jahreszeiten
Bunt sind schon die Wälder
Der Winter ist vergangen
Der Mai ist gekommen
Es tönen die Lieder
Geh aus, mein Herz, und suche Freud
Heho spann den Wagen an
Im Märzen der Bauer
Komm, lieber Mai, und mache
Kuckuck
Leise zieht durch mein Gemüt
Nun will der Lenz uns grüßen
Oh, wie ist es kalt geworden
Winter adé
Wanderlieder
Auf, du junger Wandersmann
Das Wandern ist des Müllers Lust
Heute wollen wir das Ränzlein schnüren
Jetzt kommen die lustigen Tage
Mein Vater war ein Wandersmann
Wenn die bunten Fahnen wehen
Wer recht in Freuden wandern will
Liebeslieder
Am Brunnen vor dem Thore
Du, du liegst mir im Herzen
Das Lieben bringt groß Freud
Ich ging einmal spazieren
Horch, was kommt von draußen rein
Sah ein Knab ein Röslein stehn
Wenn alle Brünnlein fließen
Wenn ich ein Vöglein wär
Mutmachlieder
Alle Vögel sind schon da
Alle Jahre wieder
Auf auf zum fröhlichen Jagen
Die Gedanken sind frei
Es klappert die Mühle
Ein Jäger aus Kurpfalz
Freut euch des Lebens
Froh zu sein bedarf es wenig
Hab mein Wage vollgelade
Lorelei
Bewegungslieder
Berliner Luft
Eine Seefahrt die ist lustig
Ein Jäger aus Kurpfalz
Ein Jäger längs dem Weiher ging
Hoch auf dem gelben Wagen
Ich geh mit meiner Laterne
Jetzt fahr’n wir übern See
Laurentia
Mein Hut der hat drei Ecken
Pack die Badehose ein
Wem Gott will rechte Gunst erweisen
Wo die Nordseewellen
Zum Tanze da geht ein Mädel
Zum Abschied
Auf Wiedersehen (Seemannsabschied)
Ade zur Guten Nacht
Bella Ciao
Die Blümelein, sie schlafen
Der Mond ist aufgegangen
Guten Abend, Gute Nacht (Brahms)
Kein schöner Land
Wohlauf, in Gottes schöne Welt
Triangel
Material:
- 1 Stahlschiene aus dem Baumarkt, 1 m x 1 cm x 3 mm (kein Edelstahl)
- 1 Metallsäge
- 1 festen Schraubstock aus Metall
- 1 Metallfeile oder grobes Schmirgelpapier für Metall
- 1 Schnur mit Schlaufe
Die Stahlschiene in den festen Schraubstock aus Metall einspannen und ein 50 cm langes Stück absägen. Das abgesägte Ende der Stahlschiene mit der Metallfeile oder dem Schmirgelpapier für Metall abrunden, da hier durch das Absägen scharfe Kanten entstehen können. Anschließend das abgesägte Stück in drei Teile unterteilen, in den Schraubstock einspannen und mit Muskelkraft in ein gleichseitiges Dreieck biegen. Es ist darauf zu achten, dass das Dreieck an einer Ecke offenbleibt.
Für den Schlägel ein 17–20 cm langes Stück von dem Rest der Stahlschiene absägen und wieder die scharfen Kanten abrunden.
Nun den Triangel an der Schnur mit der Schlaufe aufhängen und mit dem Schlägel anschlagen.
Metallophon
Material:
- 1 Stahlschiene aus dem Baumarkt, 1,05 m lang, 3 cm breit, 5 mm stark
- Holzbrett, gut 1 m lang, etwas breiter als die Stahlschiene, Stärke ab 1 cm
- stabile Gummiringe nicht breiter als 5 mm
- 1 große Eisensäge
- 1 festen Schraubstock aus Metall
- 1 Metallfeile
- 1 Bogen Schmirgelpapier für Metall
- 1 Metallstange aus dem Baumarkt, 7 mm Durchmesser
Die Stahlschiene in vier Teile sägen: 28,5 cm; 27 cm; 25,5 cm; 23,5 cm. Die Schnittkanten mit der Feile und dem Schmirgelpapier abrunden. Das Holzbrett auf die Längen der vier Stahlstücke sägen.
Je zwei Gummiringe doppelt um ein Holzbrett wickeln. Die Gummibänder dienen als Auflage für die Metallschienen und gleichzeitig als Befestigung, damit der Klangkörper nicht von dem Holzstück fallen kann. Die Position der Gummibänder beeinflusst die Klangfähigkeit der Metallschienen. Hier muss die richtige Position ausprobiert werden. Die Metallstange in 20 cm lange Stücke sägen, die Schnittkanten abrunden und als Schlägel verwenden.
Rassel aus PVC-Rohr
Material:
- PVC-Rohr 2,5 cm Durchmesser
- 1 Metallsäge
- 1 Bogen Schmirgelpapier für Metall
- 1 Stück dünne Pappe (z.B. von einer Verpackung)
- 1 Rolle Panzerklebeband
- 1 Handvoll getrockneten Mais
Mit der Metallsäge das PVC-Rohr auf 15 cm Länge sägen. Aus der Pappe zwei Kreise mit 2,7 cm Durchmesser ausschneiden. Zwei Stücke von dem Panzerklebeband abschneiden und die zwei Pappkreise so auf das Panzerklebeband kleben, dass das Klebeband ca. 1 cm über den Rand der Pappscheiben hinausragt. Das Panzerklebeband rund um die Pappscheiben einschneiden. Mit einer der Pappscheiben das eine Ende des PVC-Rohrs verschließen. Hierfür das eingeschnittene Klebeband umklappen und auf das PVC-Rohr kleben.
Das PVC-Rohr nun zu einem Drittel mit getrocknetem Mais füllen. Anschließend das andere Ende des PVC-Rohrs mit der Pappe und dem Klebeband verschließen. Damit die Rassel etwas schöner aussieht, das umgeklappte Klebeband an den Enden mit einem 2,5 cm breiten Streifen aus Klebeband mehrmals umwickeln.
Kazoo
Material:
- 1 PVC-Rohr mit 25 mm Durchmesser aus dem Baumarkt
- 1 Metallsäge
- 1 Membran, z. B. dünne Plastikfolie eines Müllsacks, z. B. 35 Liter
- 1 Gummiband
- 1 spitzer Gegenstand zum Bohren eines Lochs
- 1 runde Nadelfeile aus dem Baumarkt, um ein Loch zu feilen
- 1 Bogen Schmirgelpapier für Metall (80er-Körnung)
Mit der Metallsäge ein ca. 23 cm langes Stück von dem PVC-Rohr absägen. Mit dem Schmirgelpapier scharfe Kanten an der Schnittstelle abrunden.
In die Mitte des PVC-Rohrs ein kleines Loch bohren und mit der runden Nadelfeile auf ca. 7 mm weiten. Bitte zum Bohren des Lochs keine Bohrmaschine verwenden, das Rohr könnte brechen. Aus dem Müllsack ein 12 x 12 cm großes Stück ausschneiden, dies über ein Ende des PVC-Rohrs spannen und mit dem Gummiband befestigen.
Nun können Sie mit der Stimme ein Lied durch das Loch in der Mitte des PVC-Rohrs summen. Die Membran an dem einen Ende des PVC-Rohrs sollte jetzt mitschwingen und den Klang der Stimme verfremden. Manchmal muss man etwas üben oder die Membran ein wenig lockern oder straffen.
Vielen Dank an den Verband der Ersatzkassen e. V. (vdek), der im Auftrag der Ersatzkassen das zugrundeliegende Projekt und das Buch finanziert hat.