Von Daniel Mütze

Musik und Rhythmus

Musik kann helfen, positive Emotionen hervorzubringen, die Stimmung aufzuhellen und aus negativen Gedankenschleifen auszusteigen. Der Zusammenhang zwischen Resilienz und Musik ist vielschichtig und faszinierend. Uns war es daher wichtig, Musik und Rhythmus bei unseren Übungen einzubeziehen. Musik kann eine bedeutende Rolle bei der Entwicklung und Stärkung von Resilienz spielen, indem sie Menschen dabei unterstützt, mit Belastungen, Stress und Herausforderungen auf eine gesunde Art und Weise umzugehen. Positive Emotionen wirken regenerativ und fördern somit die mentale Widerstandskraft und unsere Gesundheit. Darum sind Musik, Singen und Rhythmen bei allen vorgestellten Übungen ein hilfreiches, ergänzendes Mittel, um positive Effekte zu erzielen:

  • Melodien oder Klänge können beruhigend wirken und Stress reduzieren. Menschen nutzen Musik, um Emotionen auszudrücken und zu verarbeiten, was wiederum dazu beiträgt, emotionale Resilienz aufzubauen.
  • Musik kann eine positive Stimmung hervorrufen und Glückshormone freisetzen. Das Hören von fröhlichen oder inspirierenden Liedern kann dazu beitragen, depressive Stimmungen zu lindern und die psychische Widerstandsfähigkeit zu stärken.
  • Musizieren oder Singen kann eine Form des Selbstausdrucks sein. Wenn Menschen ihre Gedanken, Gefühle und Erfahrungen durch Musik ausdrücken, fördert dies eine gesunde Bewältigung von inneren Konflikten und trägt zur psychischen Gesundheit bei.
  • Musik kann als Ablenkung von stressigen Situationen dienen. Das Eintauchen in die Klänge und Rhythmen kann dazu beitragen, den Geist zu beruhigen und eine vorübergehende Entlastung von Belastungen zu bieten.
  • Gemeinschaft und Verbindung: Das Musizieren in einer Gruppe oder das gemeinsame Musikhören kann ein Gefühl der Zugehörigkeit und sozialen Unterstützung vermitteln. Diese sozialen Verbindungen sind wichtig für die Bewältigung von Herausforderungen und den Aufbau von Resilienz.
  • Das Erschaffen von Musik erfordert Kreativität und Problemlösungsfähigkeiten. Diese Fähigkeiten können auf andere Bereiche des Lebens übertragen werden, um kreative Lösungen für Schwierigkeiten zu finden und sich flexibel an Veränderungen anzupassen.
  • Musik kann inspirieren, Trost spenden und Hoffnung vermitteln. Inspirierende Texte und Melodien können Menschen dazu ermutigen, an sich selbst und ihre Fähigkeiten zu glauben, selbst wenn sie mit Hindernissen konfrontiert sind.

Insgesamt kann Musik eine kraftvolle Ressource sein, um die psychische Widerstandsfähigkeit zu fördern und Menschen dabei zu unterstützen, mit den Herausforderungen des Lebens besser umzugehen. Ob durch das Hören von Musik, das Musizieren oder das Teilen von musikalischen Erfahrungen mit anderen – Musik bietet eine einzigartige Möglichkeit, die Resilienz zu stärken und das Wohlbefinden zu fördern. Zudem können TN erreicht werden, die dem Thema Resilienz vielleicht etwas kritischer gegenüberstehen oder die Aufgabenstellung nicht so leicht umsetzen können. Mit den vorgestellten Liedern und Texten lassen sich auch Übungseinheiten mit musikalischem Schwerpunkt gestalten. So könnte ein möglicher Stundenverlauf wie folgt gestaltet werden:

Stundenverlauf

Begrüßung

Begrüßungs(-ritual): Vers oder Lied

»Guten Morgen, liebe Leute (Herr ...), sei(d) willkommen hier und heute!«

Beginne mit einer einfachen Bodypercussion, zum Beispiel:

patsch, klatsch, patsch, klatsch ... oder rechtes Bein vor/rück, links vor/rück; sprich dazu den Vers und begrüße jeden TN einzeln namentlich

dabei spielen die TN ein Instrument (Schellenring, Trommel etc.), wenn ihr Name an der Reihe ist, und geben es dann weiter

Aufwärmen

Bewegung zu Musik

einfache Bewegungen zum Beispiel:

Schultern einatmend hochziehen, ausatmend fallen lassen,

nach hinten kreisen, gegeneinander Kreisen,

Hände reiben, auf die Schultern klopfen und die Arme leicht abtrommeln oder reiben, 

die Beine abwechselnd von oben nach unten beklopfen oder abreiben,

je einen Fuß kreisen, mit Richtungswechseln

Stimmbildungsübungen

Ein einfaches Lied (»Alle meine Entchen« oder »Morgen kommt der Weihnachtsmann«) summen oder auf verschiedenen Silben singen (bla, blo, na, wu, wa ...) seufzen

Hauptteil

Singen bekannter Lieder (Volkslieder, Schlager), Wiederholen bzw. Einüben der Texte durch Vor- und Nachsprechen,

Begleitung der Lieder zum Beispiel mit Bodypercussion*, Tüchern, Bällen

*(z. B. abwechselnd klatschen und patschen, stampfen, schnipsen, 2x auf das rechte Bein, 2x auf das linke Bein patschen ...) oder elementarem Instrumentarium.

Bewegung mit und zu Musik; frei oder als Sitztanz mit festem Ablauf; hier bietet sich auch das Kooperationsband an. Alle fassen das Seil mit beiden Händen. Bewegungen zur Seite und zurück, vor und zurück, hoch und runter etc.

Kennenlernen und Spielen mit elementaren Instrumenten

Jeder TN sucht sich ein Instrument aus, die Namen werden besprochen und ausprobiert, wie man damit spielen kann.

Verschiedenen Spielideen:

Klangkette: 1 TN spielt, 2. TN kommt dazu, 1. TN hört auf ...

Laute Post (wie stille Post): ein Rhythmus wird im Kreis herumgegeben

Echo: Gruppenleiter spielt einen Rhythmus, Gruppe antwortet

Dirigierspiel: ganze Gruppe spielt, ein TN zeigt Start (Hände nach vorne ausgestreckt) laut, leise (Hände aufeinandergelegt und wie ein Krokodil öffnen oder schließen) und Stopp (Handflächen zeigen nach vorne)

Mitspielmusik – freies oder angeleitetes Spiel mit Instrumenten, Spiel in Gruppen

Musik hören! Information zu Werk, Komponist, Zeit ...

Für diese Art der Angebote eignen sich Orff-Instrumente ganz besonders, da sie die Aktivität und Teilnahme fördern. Sie sind leicht spielbar und ermöglichen es auch TN mit eingeschränkten motorischen und intellektuellen Fähigkeiten, aktiv am Musizieren teilzunehmen. Dies kann das Selbstwertgefühl stärken und ein Gefühl der Inklusion vermitteln. Aus diesen Gründen finden Sie am Ende dieses Kapitels Bastelanleitungen für vier Orff-Instrumente.

Schluss Rituallied – Schlusslied

»Auf Wiedersehen, auf Wiedersehen, bleib nicht so lange fort«

(Seemannsabschied)

Lieder und Musikvorschläge

Zur Begrüßung

Auf, auf zum fröhlichen Jagen

Bruder Jakob

Im Frühtau zu Berge

Wach auf, meins Herzens Schöne

Zu den Jahreszeiten

Bunt sind schon die Wälder

Der Winter ist vergangen

Der Mai ist gekommen

Es tönen die Lieder

Geh aus, mein Herz, und suche Freud

Heho spann den Wagen an

Im Märzen der Bauer

Komm, lieber Mai, und mache

Kuckuck

Leise zieht durch mein Gemüt

Nun will der Lenz uns grüßen

Oh, wie ist es kalt geworden

Winter adé

Wanderlieder

Auf, du junger Wandersmann

Das Wandern ist des Müllers Lust

Heute wollen wir das Ränzlein schnüren

Jetzt kommen die lustigen Tage

Mein Vater war ein Wandersmann

Wenn die bunten Fahnen wehen

Wer recht in Freuden wandern will

Liebeslieder

Am Brunnen vor dem Thore

Du, du liegst mir im Herzen

Das Lieben bringt groß Freud

Ich ging einmal spazieren

Horch, was kommt von draußen rein

Sah ein Knab ein Röslein stehn

Wenn alle Brünnlein fließen

Wenn ich ein Vöglein wär

Mutmachlieder

Alle Vögel sind schon da

Alle Jahre wieder

Auf auf zum fröhlichen Jagen

Die Gedanken sind frei

Es klappert die Mühle

Ein Jäger aus Kurpfalz

Freut euch des Lebens

Froh zu sein bedarf es wenig

Hab mein Wage vollgelade

Lorelei

Bewegungslieder

Berliner Luft

Eine Seefahrt die ist lustig

Ein Jäger aus Kurpfalz

Ein Jäger längs dem Weiher ging

Hoch auf dem gelben Wagen

Ich geh mit meiner Laterne

Jetzt fahr’n wir übern See

Laurentia

Mein Hut der hat drei Ecken

Pack die Badehose ein

Wem Gott will rechte Gunst erweisen

Wo die Nordseewellen

Zum Tanze da geht ein Mädel

Zum Abschied

Auf Wiedersehen (Seemannsabschied)

Ade zur Guten Nacht

Bella Ciao

Die Blümelein, sie schlafen

Der Mond ist aufgegangen

Guten Abend, Gute Nacht (Brahms)

Kein schöner Land

Wohlauf, in Gottes schöne Welt


Bastelanleitung für Orff-Musikinstrumente

Triangel 

Material:

- 1 Stahlschiene aus dem Baumarkt, 1 m x 1 cm x 3 mm (kein Edelstahl)

- 1 Metallsäge

- 1 festen Schraubstock aus Metall

- 1 Metallfeile oder grobes Schmirgelpapier für Metall

- 1 Schnur mit Schlaufe

Die Stahlschiene in den festen Schraubstock aus Metall einspannen und ein 50 cm langes Stück absägen. Das abgesägte Ende der Stahlschiene mit der Metallfeile oder dem Schmirgelpapier für Metall abrunden, da hier durch das Absägen scharfe Kanten entstehen können. Anschließend das abgesägte Stück in drei Teile unterteilen, in den Schraubstock einspannen und mit Muskelkraft in ein gleichseitiges Dreieck biegen. Es ist darauf zu achten, dass das Dreieck an einer Ecke offenbleibt. 

Für den Schlägel ein 17–20 cm langes Stück von dem Rest der Stahlschiene absägen und wieder die scharfen Kanten abrunden.

Nun den Triangel an der Schnur mit der Schlaufe aufhängen und mit dem Schlägel anschlagen.

Metallophon

Material:

- 1 Stahlschiene aus dem Baumarkt, 1,05 m lang, 3 cm breit, 5 mm stark

- Holzbrett, gut 1 m lang, etwas breiter als die Stahlschiene, Stärke ab 1 cm

- stabile Gummiringe nicht breiter als 5 mm

- 1 große Eisensäge

- 1 festen Schraubstock aus Metall

- 1 Metallfeile

- 1 Bogen Schmirgelpapier für Metall

- 1 Metallstange aus dem Baumarkt, 7 mm Durchmesser

Die Stahlschiene in vier Teile sägen: 28,5 cm; 27 cm; 25,5 cm; 23,5 cm. Die Schnittkanten mit der Feile und dem Schmirgelpapier abrunden. Das Holzbrett auf die Längen der vier Stahlstücke sägen. 

Je zwei Gummiringe doppelt um ein Holzbrett wickeln. Die Gummibänder dienen als Auflage für die Metallschienen und gleichzeitig als Befestigung, damit der Klangkörper nicht von dem Holzstück fallen kann. Die Position der Gummibänder beeinflusst die Klangfähigkeit der Metallschienen. Hier muss die richtige Position ausprobiert werden. Die Metallstange in 20 cm lange Stücke sägen, die Schnittkanten abrunden und als Schlägel verwenden. 

Rassel aus PVC-Rohr

Material:

- PVC-Rohr 2,5 cm Durchmesser 

- 1 Metallsäge

- 1 Bogen Schmirgelpapier für Metall

- 1 Stück dünne Pappe (z.B. von einer Verpackung)

- 1 Rolle Panzerklebeband

- 1 Handvoll getrockneten Mais

Mit der Metallsäge das PVC-Rohr auf 15 cm Länge sägen. Aus der Pappe zwei Kreise mit 2,7 cm Durchmesser ausschneiden. Zwei Stücke von dem Panzerklebeband abschneiden und die zwei Pappkreise so auf das Panzerklebeband kleben, dass das Klebeband ca. 1 cm über den Rand der Pappscheiben hinausragt. Das Panzerklebeband rund um die Pappscheiben einschneiden. Mit einer der Pappscheiben das eine Ende des PVC-Rohrs verschließen. Hierfür das eingeschnittene Klebeband umklappen und auf das PVC-Rohr kleben.

Das PVC-Rohr nun zu einem Drittel mit getrocknetem Mais füllen. Anschließend das andere Ende des PVC-Rohrs mit der Pappe und dem Klebeband verschließen. Damit die Rassel etwas schöner aussieht, das umgeklappte Klebeband an den Enden mit einem 2,5 cm breiten Streifen aus Klebeband mehrmals umwickeln. 

Kazoo

Material:

- 1 PVC-Rohr mit 25 mm Durchmesser aus dem Baumarkt

- 1 Metallsäge

- 1 Membran, z. B. dünne Plastikfolie eines Müllsacks, z. B. 35 Liter

- 1 Gummiband

- 1 spitzer Gegenstand zum Bohren eines Lochs

- 1 runde Nadelfeile aus dem Baumarkt, um ein Loch zu feilen

- 1 Bogen Schmirgelpapier für Metall (80er-Körnung)

Mit der Metallsäge ein ca. 23 cm langes Stück von dem PVC-Rohr absägen. Mit dem Schmirgelpapier scharfe Kanten an der Schnittstelle abrunden.

In die Mitte des PVC-Rohrs ein kleines Loch bohren und mit der runden Nadelfeile auf ca. 7 mm weiten. Bitte zum Bohren des Lochs keine Bohrmaschine verwenden, das Rohr könnte brechen. Aus dem Müllsack ein 12 x 12 cm großes Stück ausschneiden, dies über ein Ende des PVC-Rohrs spannen und mit dem Gummiband befestigen. 

Nun können Sie mit der Stimme ein Lied durch das Loch in der Mitte des PVC-Rohrs summen. Die Membran an dem einen Ende des PVC-Rohrs sollte jetzt mitschwingen und den Klang der Stimme verfremden. Manchmal muss man etwas üben oder die Membran ein wenig lockern oder straffen.